Nextcloud vs. ownCloud - Populäre Cloudsysteme für den eigenen Server
Eine eigene Software für die Cloud in Verbindung mit privaten Servern und einer zuverlässigen Verschlüsselung bietet maximale Sicherheit bei vertraulichen Daten. Mit ownCloud und Nextcloud stehen zudem zwei erprobte und vielseitige Lösungen zur Verfügung, die dank einer Lizenzierung als Open Source kostenfrei eingesetzt und individualisiert werden können. Beide lassen in Punkten wie Flexibilität, Sicherheit, Support und Verschlüsselung kaum Wünsche offen - doch wo liegen die Vorteile, Nachteile und Unterschiede zwischen den Konkurrenten?
NextCloud und ownCloud - Ein Gründer und zwei Projekte
Als sich im Jahr 2010 ownCloud gründete, galt das Projekt zunächst als visionär - zu diesem Zeitpunkt war das Anbieten von Diensten in der Cloud fast ausschließlich in den Händen kommerzieller Anbieter. Diese boten für Businesskunden einen guten Support mit einer günstigen IT-Infrastruktur, während Sicherheit oder Verschlüsselung - verglichen mit heute - relativ niedrige Prioritäten einnahmen. Einer der Gründer und führenden Entwickler war Frank Karlitschek, der ownCloud als private Alternative mit einer strikten quelloffenen Lizenzierung entworfen hatte. Wegen Streitigkeiten über Ausrichtung und Ziel des Projektes verließ er 2016 das Unternehmen und schuf auf Basis des öffentlichen Codes eine Abspaltung - einen sogenannten Fork - mit dem Namen Nextcloud. Gemeinsam mit ihm wechselten große Teile des verantwortlichen Teams zu dem neuen Projekt. In unserem aktuellen Thema Cloud Server vs. vServer klären wir übrigens auf welchem Servertyp NextCloud oder ownCloud betrieben werden sollte.
Gemeinsame Funktionen von ownCloud und Nextcloud
Angesichts des gemeinsamen Ursprungs und der allgemeinen Anforderungen an eine Cloud überrascht es nicht, dass beide Dienste zunächst einmal eine große Zahl von ähnlichen Funktionen und Merkmalen aufweisen. Diese beinhalten unter anderem eine hohe Sicherheit, einen optionalen Support, eine Verschlüsselung entsprechend modernster Standards und die Integration einer API nebst weiteren Diensten und Protokollen für die Kommunikation mit externer Software. Zu den Merkmalen zählen unter anderem:
Integration, Protokolle und Dienste:
- Datei/Verzeichnis Storage und Sharing
- Unterstützung für große Dateien
- Beschränkung von Speicherplatz für einzelne Nutzer
- Webinterface
- Kalender, Kontakte und Notizen
- Integrierter Audio- und Videoplayer
- Galerie für Bilder und Fotos
- PDF Viewer
- Suche in Volltext
Sicherheit, Verschlüsselung und Kompatibilität:
- Client für Microsoft Windows, Apple OS X, Linux und Smartphone
- Support für Zwei-Faktor-Authentifizierung
- Verschlüsselung von Dateien
- Erkennen, Loggen und automatisches Blockieren bestimmter Attacken
- Hierarchische Rechteverteilung
- Sichere Kommunikation über TLS/SSL Verschlüsselung
- Bezahlter Support von den Entwicklern erhältlich
Auch bei der Umgebung überschneiden sich ownCloud und Nextcloud weitgehend. Empfehlenswert ist ein Linux Betriebssystem mit einer Datenbank in MySQL oder MariaDB, Apache Webserver und PHP Interpreter.
Vorteile und Nachteile von ownCloud
Als eine der ersten Lösungen mit Open Source Lizenz für den Einsatz auf privaten Servern ist ownCloud ausgezeichnet dokumentiert, besitzt einen sehr hohen Marktanteil und kann auf eine sehr weitreichende und vielfältige Community zurückgreifen. Die Entwickler bieten zwei unterschiedliche Versionen von ownCloud mit einem eigenen System für den Support - bei der kostenpflichtigen Enterprise-Edition genießen Nutzer privilegierte Betreuung und können Sicherheit und Funktionalität durch exklusive Module erweitern, die einer eigenen Lizenzierung unterliegen.
Vorteile:
- Große Community
- Ausgezeichnete Dokumentation und viele Anleitungen
- Geringe Anforderungen an Hardware
- Modular erweiterbar
- Hohe Benutzerfreundlichkeit
Nachteile:
- Einige Module kostenpflichtig
- Schlechte Performance bei vielen kleinen Dateien
- Verschlüsselung nur serverseitig
- Hohe Kosten für schnellen Support 24/7/365
Vorteile und Nachteile von Nextcloud
Im Unterschied zu ownCloud setzt Nextcloud konsequent auf die Open Source Lizenz AGPLv3 und stellt seinen Nutzern sämtliche Module und Funktionen ohne Gebühren zur Verfügung. Da mit dem Entwicklerteam viele Anwender zu Nextcloud wechselten, besitzt es ebenfalls eine große Community mit einer weiten Verbreitung. Allerdings beziehen sich vorhandene Anleitungen und Hilfen meist auf ältere Versionen, neue Funktionen sind noch nicht entsprechend gut dokumentiert.
Vorteile:
- Gesamte Software kostenlos und quelloffen
- Mehr Funktionen als ownCloud Community, z. B. Chat oder Monitoring von Ressourcen
- Benötigt lediglich niedrige Performance
- Zahlreiche Module verfügbar
- End-zu-End Verschlüsselung in der Basisversion
- Schnelle Updates bei Bugs und Sicherheitslücken
Nachteile:
- Neue Funktionen nicht immer vollständig dokumentiert
- Garantierter Support 24/7/365 durch Entwickler kostenpflichtig
- In weniger Sprachen verfügbar
- Mehr Funktionen erhöhen Komplexität bei Sicherheit
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Fazit: Nextcloud vs. ownCloud vs. kommerzielle Anbieter
Es existieren zahlreiche überzeugende Gründe, auf ein eigenes Cloudhosting statt auf die kommerziellen Angebote großer Unternehmen zurückzugreifen - einige der wichtigsten Vorteile sind garantiert zuverlässige Verschlüsselung von Daten und Kommunikation, Sicherheit gegen fremde Zugriffe auf vertrauliche Informationen und vollständige eigene Kontrolle über Daten und IT-Infrastruktur. Dem stehen nur wenige Nachteile wie ein kostspieliger Support und ein erhöhter Arbeitsaufwand gegenüber.
Bei der Wahl zwischen ownCloud oder Nextcloud ist die Verwendung und die Notwendigkeit bestimmter Funktionen ein entscheidendes Kriterium. Hier kann Nextcloud seine Vorteile ausspielen - andererseits besitzt das Projekt trotz der Erfahrung seiner Entwickler noch nicht die über Jahre gewachsenen Strukturen von ownCloud. Beide Anbieter bieten bei entsprechender Konfiguration eine hohe Sicherheit und eine ausreichende bis sehr gute Verschlüsselung. Allerdings stellen kommerzielle Hoster nach wie vor eine gute Alternative, zumal bei dieser der Support in den meisten Paketen enthalten ist.
Foto: wynpnt pixabay.com
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