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Der Streit um die .org Domain

Autor: Hosttest Redaktion   |19.12.2019

Seit dem im letzten Monat bekannt gewordenen Verkauf der .org Domain an einen Finanzinvestor wird der Deal im Internet heftig diskutiert. Verschiedene Organisationen fordern mittlerweile sogar eine Untersuchung durch die US Regierung. Doch was genau hat es mit dem Ärger um die org. Domain auf sich?

Was ist bisher passiert?

Auslöser des Streits war eine Bekanntgabe am 13. November 2019, dass die neu gegründete Investment Firma Ethos Capital die als gemeinnützige Organisation gegründete Public Interest Registry (PIR) für 1,135 Milliarden USD übernehmen und diese ihren Stand als gemeinnützige Organisation aufgeben werden. Die Public Interest Registry (PIR) wurde im Jahr 2002 von der ebenfalls gemeinnützigen Internet Society (ISOC) gegründet und ist seither für die Vergabe und Verwaltung der .org Domain zuständig.

Hinzu kommt die Tatsache, dass bereits im Sommer des Jahres 2019 die Preisschranken für die .org-Domains von der zuständigen Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) aufgehoben wurden. Bereits hier hatte es massive Proteste von diversen Organisationen und Personen aus der Szene gegeben. Bisher waren die jährlichen Kosten für eine .org Domain in einem Vertrag aus dem Jahr 2013 auf 8,25 USD festgesetzt und es wurden Preissteigerungen von maximal 10 Prozent pro Jahr erlaubt. Diese Deckelung fällt nun mit dem neuen Vertrag aus 2019 weg.

Was zeichnet die .org Domain aus?

Bei der .org Domain handelt es sich um eine der ersten Domainendungen im Internet, die am 1. Januar 1985 eingeführt wurden. Damit ist die Domainendung genauso alt wie die bekannte .com Domain oder .net Domain. Die .org Domain war damals speziell für nichtkommerzielle Organisationen bestimmt, da andere Domainendungen, wie beispielsweise die .com Domain, in der Frühzeit des Internets ausschließlich für kommerzielle Internetangebote vorgesehen waren.

Obwohl sich im Laufe der Zeit die Vergaberichtlinien lockerten und .org Domains heutzutage von jeder natürlichen oder juristischen Person für jeden beliebigen Zweck registriert werden können, wird die Domainendung auch noch heute bevorzugt ihrem ursprünglich vorgesehenen Zweck nach verwendet. Vor allem im Bereich von Open Source Projekten und freier Software wird gerne auf die .org Domain zurückgegriffen. Prominente Beispiele sind hier unter anderem Wikipedia, Mozilla oder Linux, die alle auf die nichtkommerzielle Domainendung zurückgreifen. Auch die meisten großen internationalen Non-profit Organisationen und Non-governmental Organisationen wie Greenpeace, WWF oder Amnesty International nutzen die .org Domain für ihre internationalen Webauftritte.

Welche Vorwürfe gibt es?

Da die Hintergründe des Verkaufs der bisher als nichtkommerzielle Organisation geführten Public Interest Registry (PIR) an eine Investment Firma mit Profitabsichten nicht klar sind und die an dem Geschäft beteiligten Personen teilweise in fragwürdigen Verbindungen zueinanderstehen, kommt es zu zahlreichen Vorwürfen im Internet die von Widersprüchlichkeiten und Intransparenz bis hin zu Korruption und Verschwörung reichen. Schließlich ist der Inhaber der erst in diesem Jahr gegründeten Investmentfirma Ethos Capital kein Unbekannter in der Szene: Erik Brooks arbeitete viele Jahre in leitender Position für die Investment Firma Abry Partners, die erst im vergangenen Jahr mit Donuts Inc. eine große Domain Name Registry übernommen hatte. Der frühere ICANN President Akram Atallah wurde daraufhin als neuer CEO von Donuts eingesetzt, während einer der Gründer von Donuts im Gegenzug CEO bei Public Interest Registry (PIR) wurde. Zudem sind noch weitere frühere ICANN Beschäftigte in leitenden Positionen bei Ethos Capital tätig.

Neben der Gefahr von Preiserhöhungen werden von verschiedenen Organisationen aber vor allem auch Bedenken bezüglich der Sicherheit von Domainkunden hervorgebracht. Denn ein profitorientiertes Unternehmen hat es heutzutage schwer, die Interessen seiner oftmals aktivistischen Kunden gegenüber Zensurmaßnahmen, Überwachung oder Desinformation durch staatliche Stellen in den verschiedensten Regionen der Welt zu schützen.

Was bringt die Zukunft?

Vorerst bleibt es abzuwarten, wie sich die Situation rund um die .org Domain weiterentwickelt. Ob es eine gründliche Untersuchung durch die US Regierung geben wird, ob es zu Preiserhöhungen kommt und wie sich das neue Eigentümerverhältnis bei der Registry tatsächlich auf die Kunden auswirken wird, ist derzeit noch unklar.

Weitere Informationen zum Thema:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Untersuchung-des-org-Verkaufs-durch-US-Kongress-gefordert-4615010.html

https://www.golem.de/news/icann-und-isoc-der-ausverkauf-des-internets-1912-145340.html

https://savedotorg.org/

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